typographische
zitate
Wirklich innovativ ist man nur dann, wenn mal etwas dane­ben­ge­gangen ist.
Woody Allen

Typographische
Gesellschaft
München e. V.

Elsenheimerstraße 48
80687 München

info@tgm-online.de
089.7 14 73 33

Buchbesprechung

Formen, diesmal musikalisch

Rudolf Paulus Gorbach
31. Januar 2012
Nein, ich bin nicht durch­ge­knallt und bespreche jetzt ein Musikbuch. Ich betone immer wieder, wie sehr die Musik auch die visuelle Gestaltung beein­flusst. Nicht umsonst gibt es viele Begriffe aus der Musiktheorie.

Nein, ich bin nicht durch­ge­knallt und bespreche jetzt ein Musikbuch. Ich betone ja immer wieder wie sehr auch Musik die visuelle Gestaltung beein­flusst. Nicht umsonst gibt es viele Begriffe, die aus der Musiktheorie stammen.

Ich bin fasziniert von einem »Lexikon« der musi­ka­lischen Form. Vor einigen Jahren erschien bereits das wunderbare »Lexikon der Harmo­nielehre« vom selben Autor. In beiden Bänden ist Reinhard Amon eine Symbiose von Inhalt und Gestaltung gelungen, die einem hohen didak­tischen Anspruch gerecht wird. Die Grafiken sind über­sichtlich und auf das Wesentliche reduziert, also ohne Schnick­schnack. Auch wer nicht direkt mit klas­sischer Musik zu tun hat, kann hier viele Anre­gungen für die Gestaltung finden.

Viel­leicht machen einige Stichworte neugierig: Formäs­thetik, Trinität, Dynamik, Figu­ration, Formenlehre, Fuge, Musik­grafik, Leitmotiv, Mosaik, Struktur; und da sind wir erst beim M. In einem zweiten Teil finden sich knappe, aber prägnante Essays zu über­grei­fenden Themen, die auch Bereiche der Kunst­wis­sen­schaft und Psychologie umfassen. Einziger Wermuts­tropfen für Buch­liebhaber: Im Gegensatz zum Vorgän­gerband »Harmo­nielehre« wurde für dieses Buch ein sehr glattes Papier verwendet. Dadurch glänzt der Druck und die Haptik ist einge­schränkt. Trotzdem möchte ich als Designer (und Musik­liebhaber) beide Bücher nicht mehr missen.

Eine ausführliche musik­s­pe­zi­fische Besprechung von Helmuth Rohm/BR, dem ich auch diese Buch­emp­fehlung verdanke, finden Sie unter: http://www.br.de/radio/br-klassik/themen/buch-tipps/buch-tipp-reinhard-amon-lexi­kon100.html

Reinhard Amon:
Lexikon der musi­ka­lischen Form
Nach­schla­gewerk und Fachbuch über Form und Formung der Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart

In Zusam­me­n­arbeit mit Gerold Gruber
639 Seiten 
191 schwa­rz­weisse und 695 farbige Abbil­dungen,
sowie 591 Noten­bei­spielen
49,95 Euro
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2011
ISBN: 978–3–476–02407–7

Weitere Blogbeiträge, die Sie interessieren könnten

Branche

Resonanz in St. Gallen

Rudolf Paulus Gorbach

Viele heutigen Typo­grafie-Konfe­renzen wählen ein über­grei­fendes Thema. »Resonanz« in St. Gallen passt natürlich zu vielem, denn Resonanz, ein »Mitschwingen« ist ja das, was sich Gestalter als Wirkung auf ihre Arbeit wünschen. Der Vergleich mit der Resonanz in der Musik ist dabei sehr passend.

Resonanz ist das Thema der diesjährigen Typo St. Gallen.
Buchbesprechung

Schön­schrift bis Kugel­schreiber

Rudolf Paulus Gorbach

Nachdem sich der Begriff »Lettering« von seiner ursprüng­lichen Bedeutung zu einem modischen Trend gewandelt hatte, rückte die persönliche Hand­schrift natürlich immer mehr in den Mittelpunkt des allge­meinen Interesses.

Christine Nelson: Zauber der Schrift
Event

Voll auf die Ohren!

Martin Rasper

Das tönte! In gewisser Weise stieß das Vortrags­programm der tgm im hallen­artigen Souterrain des Brandhorst-Museums in eine neue Dimension vor: Zum ersten Mal gab es Zeichen weniger zu sehen als zu hören. Schrift wurde Laut.

Fassaden-Struktur am Museum Brandhorst