typographische
zitate
Wir entwerfen, weil wir suchen, nicht weil wir wissen.
Otl Aicher

Typographische
Gesellschaft
München e. V.

Elsenheimerstraße 48
80687 München

info@tgm-online.de
089.7 14 73 33

Buchbesprechung

Informations­visualisierung

Rudolf Paulus Gorbach
18. Juni 2013
In diesem Handbuch scheint alles zu stehen, was man für die Gestaltung von Infor­ma­tionen braucht. Jedenfalls gibt das Inhalts­ver­zeichnis diesen Eindruck. Ein Buch für drei oder gar mehr gestal­te­rische Bereiche?

In der Einführung wird darauf hinge­wiesen, dass sich das Buch an Anfänger, Fort­ge­schrittene und Experten in den Bereichen Medi­en­design, Infor­ma­ti­ons­design, Infor­ma­ti­ons­a­r­chi­tektur, Redak­tionen, Public Relations und Marketing, sowie Inge­ni­eu­rwesen, Medizin, Archi­tektur, Messebau und Corporate Design richtet. Sicherlich wird dem Anfänger ein umfang­reiches Bild dieser Bereiche, und dazu noch in einem Band, geboten. Aber um zu lernen, wie man gestaltet, reicht das natürlich trotzdem nicht aus, auch wenn die einzelnen Bereiche gut gegliedert sind und die zahl­reichen Abbil­dungen in ihren dazu­ge­hörigen Legenden gut beschrieben sind.

Zunächst werden Begriffe definiert, die für diese Bereiche ganz wesentlich sind. Ein histo­rischer Teil zeigt und erklärt die Geschichte der Infor­ma­ti­ons­vi­su­a­li­sierung von den Höhlen­zeich­nungen bis 2011. Zwar ist die Gestaltung des Buches an sich nicht gerade prickelnd, aber die Beispiele sind in ihrer Auswahl prägnant gesetzt und das sind immerhin 100 Seiten des Buches.

Der dritte Hauptteil befasst sich mit den Grundlagen und behandelt einführend Wahr­nehmung, Kognition und Intuition sowie den Bereich der Ikonen, Pikto­gramme und Isotope, Metaphern, Farbe, Lese­richtung, Typo­grafie und Layout. Das muss natürlich kurz gefasst sein, da es sich ja um Web, Print und Signaletik handelt.

Schließlich gibt es den Anwen­dungsteil, der zunächst Ordnungs­formen von Alphabet bis Zahlen und Listen definiert. Anschließend folgen kommen­tierte Beispiele zur Orien­tierung und zum Wayfinding, Infor­ma­ti­ons­va­rianten für Info­grafiken sowie Hinweise zum Service Design. Als ange­wandter Gestalter reihe ich dieses Buch zu Nach­schla­ge­werken ein, kann es jedoch überall dort empfehlen, wo es um eine Gesamtsicht von vera­r­beiteten Infor­ma­tionen geht. Der Bereich ist riesig, weshalb etwas Geduld für den Umfang des Buches ange­bracht ist.

Torsten Stapelkamp
Infor­ma­ti­ons­vi­su­a­li­sierung. Web – Print – Signaletik
Erfolg­reiches Infor­ma­ti­ons­design: Leit­systeme, Wissens­ver­mittlung und Infor­ma­ti­ons­a­r­chi­tektur

456 Seiten
Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg 2013
ISBN 978–3–642–02076–6
54,99 Euro

Weitere Blogbeiträge, die Sie interessieren könnten

Buchbesprechung

Zu Theorien der Illus­tration

Rudolf Paulus Gorbach

Illus­tration und Typo­grafie – verwandte Themen, seit es den Buchdruck gibt. Zur Theorie der Illus­tration haben Juliane Wenzl und Ulrike Stoltz einen schön gestalteten und reich bebil­derten Aufsatzband heraus­gegeben.

Buchbesprechung

Bilder­bücher: illus­triert und inszeniert

Rudolf Paulus Gorbach

Eine Ausstellung von Bilder­büchern. Die Bücher liegen auf dem Tisch, man kann darin blättern. Und es geht dieses Mal nicht um die Illus­tra­tionen, die gewöhnlich an der Wand hängen und als Kunst betrachtet werden. Der Titel der Ausstellung »Bilder­bücher: illus­triert & inszeniert« macht mich besonders neugierig aufgrund des Begriffs »inszeniert«. Was hat es damit auf sich?

Buchbesprechung

Lux-Lesebogen, eine frühe Wissens-Datei

Rudolf Paulus Gorbach

Mich erinnert das an meine Kindheit: Gedrucktes in einer Zeit des Mangels und doch voller Wissen. Obwohl ich noch einige Exemplare besitze, hatte ich diese klein­for­matige Heftserie aus den fünfziger Jahren vergessen. Ein sehr klar und einfach gestaltetes Buch erinnert nun wieder daran.

Event

UEBER || QUELLEN

Ine Ilg

Der Typotag 2013 konzen­trierte sich auf die facet­ten­reiche Welt der Info­grafik und Daten­vi­su­a­li­sierung. Die Vorträge beleuchteten, wie Experen aus verschiedenen Diszi­plinen komplexe Infor­ma­tionen erfassen, visuell darstellen und dabei sowohl die Ästhetik als auch die Wahr­haf­tigkeit und Relevanz dieser Darstel­lungen hinter­fragen.

Buchbesprechung

Geschichte der Info­grafik

Rudolf Paulus Gorbach

Während die Geburt der Info­grafik auf das 18. Jahr­hundert geschätzt wird, beginnt moderne Info­grafik in illus­trativen Tafeln in der Zeitung »USA Today« 1982 und in Deut­schland mit der »Focus« 1993. Der umfang­reiche Band »History of Infor­mation Graphics« geht jedoch viel weiter zurück und präsentiert den Plan des Klosters Sankt Gallen von 800.

Buchbesprechung

Lern­ma­te­rialien gut gestalten

Rudolf Paulus Gorbach

Lehre­rinnen und Lehrer hadern oft mit der Gestaltung von Lehr­ma­te­rialien, die sie mangels vorge­fer­tigter Vorlagen selbst entwerfen wollen oder müssen. Um es gleich vorweg zu sagen: Typo­grafie und Gestaltung werden profes­sionell von ausge­bildeten, studierten Gestaltern gemacht. Aber es gibt eben Fälle, in denen diese Experten nicht zur Verfügung stehen.