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zitate
Typo­grafie ist wie Klavier – aus schwarz-weißen Elementen entsteht die Kunst, Herz und Verstand zu berühren.
Michael Bundscherer

Typographische
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Buchbesprechung

Schrift – nicht nur in Print und Screen

Rudolf Paulus Gorbach
18. November 2011
Das große Rätselraten beginnt immer dann, wenn Typo­grafen ihr ange­stammtes Gebiet, meist Print oder Screen, verlassen: Wie macht man das denn dort, zum Beispiel auf Stein?

In diesem Buch werden mit kurzen Texten und zahl­reichen Fotos die Herstel­lungs­prozesse von über 80 Schrift­ver­fahren vorge­stellt. Syste­matisch werden sowohl die klas­sischen als auch die aktuellen Verfahren der Schrift­her­stellung und -anwendung vorge­stellt.

In den ersten Kapiteln geht es um die Schrift an sich, um die Welt des Satzes, um Schrift in allen möglichen Druck­ver­fahren und um geschriebene Schriften. Das allein ist schon ein weites Feld, denn dazu gehören auch digitale Kalli­grafie, Graffiti und vor allem die Schil­der­malerei. Und die ist sehr viel­fältig vertreten, zum Beispiel im Bereich der Jahr­markts­be­schil­derung oder der Bemalung von Kanal­booten.

Doch dann wird es inter­essant. Wir verlassen die Welt des Gedruckten und erfahren das Wich­tigste über geschnitzte, gravierte, geätzte und drei­di­men­sionale Buch­staben. Ich erlaube mir auch zu erwähnen, dass mir dieses Kapitel schon einmal geholfen hat, eine Entscheidung über das Verfahren für eine Schrift auf Stein zu treffen. Geformte, gegossene oder drei­di­men­sionale Schriften bis hin zu Schriften im Feuerwerk oder – viel­leicht näher an der Praxis – Leucht­schriften oder Schriften im Film. Ich hätte dieses Buch schon viel früher gebraucht.

Andrew Haslam:
Die Kunst der Beschriftung
Hand­werker, Künstler, Designer und ihre Techniken

240 Seiten, über 1000 Abbil­dungen,
21,5 × 27,5 cm, Hardcover, deutsch,
Verlag Niggli, Sulgen 2011
58,00 Euro
ISBN 978–3–7212–0775–0

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